Autor: Dipl.-Ing. Lutz Ragnar Müller - 30.11.2013 - alle Rechte vorbehalten
Durch Funk und Fernsehen aufgeklärt erwartet er dann mit seinem Thermografiegutachten endlich die "Schwachstellen",
"Wärmebrücken" und "Energielöcher" zu finden. Doch dann sollten sinnvollerweise diese Erwartungen auch
erfüllbar sein, was eine große Zahl von Thermografiegutachten nicht annähernd einhalten kann.
Das Problem beginnt in der Täuschung des Verbrauchers, dass durch das Thermografiegutachten ein Abbild der durch die
Außenwand seiner Wohnung oder seines Hauses gehenden Energie erzeugt wird. Doch genau das kann das Thermografiegutachten
sehr häufig nicht. Das durch die Thermografiekamera erzeugte Wärmebild zeigt nur die Oberflächentemperaturen
des Gebäudes oder Gebäudeteils an und sagt rein gar nichts über etwaige Wärmeflüsse aus.
Deshalb sollte besonderes Augenmerk auf die Interpretation der Thermografiebilder im Thermografiegutachten gelegt werden.
Denn genau diese Interpretation ist es, die ein Thermografiegutachten wertvoll oder wertlos macht.
Die einfache Aussage einer Wärmebrücke in diesem oder jenem Gebäudebereich ist noch keine Tatsache, sondern
kann auch durch Reflexionen von Umgebungsgegenständen (Häusern, Garagen, Bäumen etc.), Schattenwurf oder
Sonneneinstrahlung vom Vortag hervorgerufen worden sein. Insofern ist der Verbraucher gut beraten, die Folgerungen aus
seinem Thermografiegutachten kritisch zu hinterfragen.