Autor: Dipl.-Ing. Lutz Ragnar Müller - 30.11.2013 - alle Rechte vorbehalten
Zurzeit reisen wieder Berater (vom Handwerker bis zum Architekten)
von einer Bauherrschaft zur anderen, um über
Energieeinsparung zu "informieren". Häufig stellt sich
dann schnell heraus, dass das Gebäude einer energetischen Sanierung bedarf.
Unabhängige Energieberatung, d.h. solche ohne weitere Folgeaufträge, sieht allerdings etwas anders aus. Sie fragt
zuletzt nach der Notwendigkeit von Maßnahmen, vorher nach den finanziellen Möglichkeiten der Bauherrschaft und zuerst
nach den möglichen Einsparungen.
Häufig erfolgt die (abhängige) Beratung zur Energieeinsparung allerdings in einer geänderten Reihenfolge und
der angebliche Wärmebedarf des Gebäudes wird anhand von, im Regelfall fehlerhaften Werten errechnet. Diese sehr
"industriefreundliche" Berechnung führt dann zwangsläufig zu Dämmmaßnahmen, die nicht wirtschaftlich sein
können. Mit dem Verweis auf die zwingende Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV) werden die angedachten
Maßnahmen dann der Bauherrschaft "schmackhaft" gemacht.
Leider entspricht dieser angebliche Zwang nicht der Wirklichkeit. Die EnEV verlangt keine Dämmung, schon gar nicht in
der dem Verbraucher aufgezeigten Dicke. Es gibt viel sinnvollere, kostengünstigere und einfacher durchzuführende
Maßnahmen, die wirkliche Einsparungen erbringen. Leider sind diese nicht in der EnEV aufgeführt.
Je trockner die Außenwand beispielsweise ist, desto weniger Wärme wird nach außen abgeleitet und je massiver eine
Außenwand ist, desto mehr Wärme kann gespeichert werden. Je trockner die Außenwand und je mehr Wärme gespeichert
wird, desto weniger Wärme muss von innen nachgeführt werden. Würden diese Dinge berücksichtigt,
dann wäre in über 90% aller Fälle eine Wärmedämmung nicht notwendig. Alle bis auf die o.g.
Gruppe von "Beratern" wären glücklich.